Die Büchse der Pandora

Shownotes

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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur

Pfarrerin Melitta Mller-Hansen

aus Mnchen

Die Bchse der Pandora 05.08.2025

Die Bchse der Pandora ist ein uraltes Bild fr die bel dieser Welt. Am Ende aber geht es um die Hoffnung im alten griechischen Mythos. Zeus, der Gttervater vom Olymp, hat es Prometheus belgenommen, dass er den Gttern das Feuer gestohlen und es den Menschen gebracht hat. Sie knnten unabhngig werden von den Gttern. Zur Strafe lsst er Prometheus an einen Felsen ketten, damit die Adler sich auf ihn strzen.

Damit aber nicht genug. Zeus will sich an der ganzen Menschheit rchen. Und lsst eine besondere Frau erschaffen - Pandora, wrtlich bersetzt die Alles-Schenkende. Er gibt ihr eine Bchse, in die alle Gtter ihre Geschenke hineinlegen. Pandora soll die Bchse Epimetheus, dem Bruder des Prometheus berreichen. Prometheus hatte seinen Bruder gewarnt: Er mge nie ein Geschenk von den Gttern annehmen.

Aber Pandora ist eine wunderschne Frau, unwiderstehlich. Epimetheus ist hin und weg und vergisst die Warnung. Voller Neugier, was die Schne ihm da berreicht, bittet er sie, die Bchse zu ffnen. Pandora tut es, und pltzlich entweichen Krankheiten, Leiden, Tod, Krieg, Neid, Gier. Alle bel berschwemmen die Erde. Vor Schreck verschliet Pandora die Bchse wieder, und so bleibt ein Geschenk der Gtter im Gef drin: die Hoffnung.

Was das bedeuten knnte, darber haben sich viele den Kopf zerbrochen. Wir erleben es jedes Mal hautnah: ein Erdbeben, ein Attentat, die Diagnose einer unheilbaren Krankheit. Was dann zuerst fehlt, ist die Hoffnung. Aber irgendwann taucht sie wieder auf. Man sagt ja auch: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Sie ist eine groe Kraft in der menschlichen Seele.

Deshalb leuchtet mir eine andere Deutung des Mythos mehr ein: Die Hoffnung ist und bleibt ein Geschenk der Gtter. In der Bchse bleibt sie zurck, weil der Mensch ihr nicht so ausgeliefert ist wie den beln. Er kann sie steuern, kontrollieren. Wir haben es in der Hand, worauf wir hoffen. Wie wir hoffen.

Ob wir Katastrophen herunterspielen, die Hnde in den Scho legen und sagen: Es wird sicher nicht so schlimm. Ob wir uns Illusionen, Wunschvorstellungen hingeben, die keine echten Lsungen sind. Ob wir uns falsche Hoffnungen vorgaukeln lassen, leeren Versprechen auf den Leim gehen. Dann wird die Hoffnung auch zu einem bel. Und hilft nicht, das Leben zu bewltigen.

Gott gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, heit es in der Bibel. Das hilft mir, sorgfltig umzugehen mit meiner Hoffnung.

Es gilt das gesprochene Wort.

Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)

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