Die Frau, die Jesus herausfordert

Shownotes

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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur

Pfarrerin Nora Tschepe-Wiesinger

aus Berlin

Die Frau, die Jesus herausfordert 21.08.2025

Jesus hat sich zurckgezogen ins Grenzgebiet bei Tyrus, einer geschftigen Hafenstadt am Mittelmeer, die von den Rmern kontrolliert wird. Auch hier, im heutigen Libanon, wei man bereits von ihm als Wanderprediger und Wundertter. Er will unerkannt bleiben und versteckt sich in einem Haus.

Aber sein Plan geht nicht auf. Eine Frau, eine Griechin aus Syrophnizien, sucht ihn auf. Sie bittet ihn, ihre Tochter zu heilen. Die Tochter ist von einem unreinen Geist besessen, steht in der Bibel (Markus 7,25). Vielleicht leidet sie an Epilepsie, einer schweren Depression oder einer Psychose. Ihre Mutter, eine Nicht-Jdin, vertraut auf die Macht des Mannes aus Galila, die Tochter heilen zu knnen.

Aber Jesus antwortet ihr schroff: Du gehrst nicht zu denen, fr die ich da bin. Er packt das in einen beleidigenden Vergleich: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Das Brot, also Heil und Heilung, das sei nur fr die Kinder, das Volk Israel, bestimmt. Sie aber, die Griechin, zhle zu den Hunden.

Der Vergleich ist wie ein Schlag ins Gesicht einer Mutter, die fr ihr Kind bittet. Aber die Mutter in der Geschichte nimmt Jesu brsken Vergleich auf und sagt: Herr, aber auch fr die Hunde unter dem Tisch fllt etwas von dem Brot ab, das die Kinder essen. Die Frau ist verzweifelt und mutig. Sie argumentiert klug und visionr: Gottes Barmherzigkeit richtet sich an alle, die an ihn glauben.

Das bringt Jesus zum Umdenken. Er antwortet ihr: Weil du das gesagt hast, sage ich dir: Geh nach Hause, der Dmon hat deine Tochter verlassen. Jesus ndert seine Haltung. Er hrt auf die Frau und erkennt: Sie hat recht. Als die Frau nach Hause kommt, liegt ihr Kind auf dem Bett und ist gesund.

Was wre gewesen, htte die Frau Jesus stumm beigepflichtet? Was wre geworden, wenn sie wtend oder ngstlich gegangen wre? Ihr Kind wre noch immer krank, sie selbst noch immer verzweifelt. Die Frau, fr Jesus eine Fremde mit einer anderen Religion, ist mutig und klug. Ihre Sorge um ihre Tochter und ihr Vertrauen, dass Jesus helfen kann, sind strker als das Tabu der patriarchalen Ordnung ihrer Zeit. Sie ist es, die zeigt: Gottes Heil kennt keine Schranken.

Es gilt das gesprochene Wort.

Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)

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