Maria Magdalena
Shownotes
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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur
Pfarrerin Nora Tschepe-Wiesinger
aus Berlin
Maria Magdalena 22.08.2025
Sie ist eine der bekanntesten Frauen im Neuen Testament. Ihr Name ist Maria. Maria Magdalena, eine der engsten Vertrauten und Jngerinnen Jesu. Sie beginnt, Jesus nachzufolgen, nachdem er sie von sieben Dmonen befreit hat. So erzhlt es die Bibel. (Lukas 8,2) Vielleicht hatte Maria Magdalena Epilepsie oder eine psychische Erkrankung. In jedem Fall hat sie gelitten.
Nun geheilt und befreit weicht sie Jesus nicht mehr von der Seite. Sie zieht mit ihm durch Drfer und Stdte. Sie begleitet ihn auch auf seinem letzten Weg. Als Jesus stirbt, steht sie mit anderen Frauen am Kreuz, whrend die Mnner nach Jesu Verhaftung angsterfllt das Weite gesucht haben. Maria von Magdala war der Mensch, der Jesus am nchsten war, schreibt die evangelische Theologin Dorothee Slle.
Maria Magdalena ist auch die erste an Jesu Grab. Frh morgens, als es noch dunkel ist, entdeckt sie: Der Stein vor dem Grab ist weggerollt und der Leichnam nicht mehr da. Maria steht vor dem leeren Grab und weint. Ein Mann kommt zu ihr und fragt: Frau, warum weinst du? Sie hlt ihn fr den Grtner. Da nennt er sie bei ihrem Namen: Maria!, und sie erkennt: Es ist Jesus. Er lebt. Rabbuni, sagt sie zu ihm: Meister. Jesus beauftragt Maria Magdalena, den anderen Jngern von seiner Auferstehung zu erzhlen.
Maria von Magdala ist die erste Zeugin der Auferstehung. Die Kirche machte aus ihr die groe Snderin. Ein Ruf, der ihr seitdem anhaftet. Dabei beruht er auf einer Fehlinterpretation: Papst Gregor I. im 6. Jahrhundert setzte Maria Magdalena mit der anonymen Snderin aus dem Lukas-Evangelium gleich, die Jesus die Fe wscht (Lukas 7,36-50).
Die Theologin Dorothee Slle schreibt: Die Kirche brauchte das Bild der groen Snderin, um die eigene Sexualverdrngung und Frauenfeindlichkeit zu legitimieren. Dabei wird die charakterliche Tiefe und Treue der Maria von Magdala verkannt. Sie war hingebungsvoll und kompromisslos in ihrer Nachfolge, untersttzte Jesus und seine Jnger wohl auch finanziell (Lukas 8,3). Dass sie zu Jesu Grab geht, ist mutig. Denn der war als Schwerverbrecher hingerichtet worden. Sie htte denunziert und verhaftet werden knnen.
Whrend die Jnger noch angsterfllt und unglubig hinter verschlossenen Tren sitzen, zeigt Maria von Magdala, dass sie zu diesem Jesus gehrt. Bis zum Tod und darber hinaus. Eine Frau ist die erste Zeugin, die weitersagt: Jesus ist vom Tod auferstanden. Das Leben siegt.
Es gilt das gesprochene Wort.
Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)
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