Geerdet

Shownotes

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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur

Theologiestudentin Marie Marondel

aus Berlin

Geerdet 06.09.2025

Ich ffne den Ausgang des Zeltes, in dem ich bernachtet habe: Reiverschluss eins. Insektennetz. Reiverschluss zwei: Regenplane. Fe rausgeschwungen und das Erste, was meine Zehenspitzen an diesem neuen Tag berhren, ist das taufrische Gras. Weich und nass kitzelt es meine Fusohlen.

Das war vor ein paar Wochen im Spreewald. Ein groer Urlaub war in diesem Sommer wegen der Vorbereitung auf mein Examen nicht drin. Aber ich musste mal raus aus meinem Hamsterrad. Also habe ich mit einer Freundin ein paar Tage auf einem Campingplatz in der Natur gebucht. Kurz vor der Abreise war der Wetterbericht schlecht: Es sollte sehr regnerisch und khl werden. Ich war verunsichert, ob mir das wirklich die ntige Erholung bringt. Die wenigen freien Tage, die ich habe, und dann wrde ich durchgefroren und klitschnass zurckkommen.

Und so hnlich kam es auch. Zumindest, was das Wetter betrifft. Es hat viel geregnet und war frisch. Wenn die Sonne mal herauskam, dann umschwrmten uns sofort tausende Mcken. Aber: Wir haben das Beste daraus gemacht. Ausruhen, wenn es regnet. Sobald es trocken war, raus und Ausflge machen. Mal mit dem Boot, mal mit dem Rad, mal zu Fu. Wir haben uns nach dem Wetter gerichtet, nach der Sonne, nach der Schpfung.

Das entspannt! Und die Zufriedenheitskurve steigt. Bei einer Tour mit dem Kajak mussten wir mehrere Schleusen benutzen. Das hat etwas von dem, wie ich meine Zufriedenheitskurve steigen lassen kann. Erst musste ich das Rudern sein lassen und aus dem wackligen Boot aussteigen. So wie ich mein Rudern frs Examen mal fr ein paar Tage unterbrechen musste.

Dann muss man das Schleusentor mit einem groen Metallrad bedienen: Erst drei Zentimeter ffnen. Wasser langsam hereinstrmen lassen. Dann immer weiter ffnen. So habe ich auch mein Entspannen erlebt. Langsam die Schleuse ffnen. Ankommen. Spren, wie das taufrische Gras am Morgen die Fusohlen kitzelt und mich erdet. Das Glck langsam einstrmen lassen, bis der Wasserspiegel ausgeglichen ist. Dann zurck in das schwankende Boot auf dem Wasser und mein Gleichgewicht finden.

Volle Fahrt voraus! Und: Einfach nur Geschpf sein. Zwischen den Libellen und den Mcken und den Khen. Ich habe versucht, die Kontrolle ber alles, was ber das Ntigste hinausgeht, abzugeben und mich einfach hineinzulegen in Gottes Schpferhnde.

Es gilt das gesprochene Wort.

Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)

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