75 Jahre Peanuts

Shownotes

Die Andacht zum Nachlesen und -hören gibt es auch hier inklusive Download: https://rundfunk.evangelisch.de/morgenandacht/15263/morgenandacht-06102025

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Morgenandacht im Deutschlandfunk

Pfarrer Martin Vorwald

aus Hannover

75 Jahre Peanuts 06.10.2025

Hey, Charlie Brown, Happy Birthday. Du bist nun 75 Jahre alt. Im Oktober 1950 ist der erste Comicstrip mit dir in mehreren US-amerikanischen Zeitungen erschienen. Da trgst du noch nicht das gelbe Shirt mit dem schwarzen Zickzackmuster. Aber du wirst schon mit dem Grundmuster deines Lebens konfrontiert: Erst jubeln die anderen Kinder, dann spotten sie ber dich. Bse, gehssig. Aber du bleibst bei dir, der Junge mit den vielen Worten und dem breiten Lcheln.

Charlie Brown, du bist der Hiob meiner ersten Leseleidenschaft. Und du musst viele Hiobsbotschaften verkraften. Dein Schpfer Charles M. Schulz berantwortet dich der ewig nrgelnden Lucy. Ihre neunmalklugen Ratschlge, ihre vergifteten psychologischen Analysen deines Lebens du schlgst sie in den Wind.

Doch auch der Wind ist dir nicht freundlicher gesonnen. Immer wieder weht er deine Papierdrachen in den Drachen-fressenden Baum. Aber Du machst weiter, bastelst einen neuen. Voller Optimismus, voller Hoffnung. Ich muss von Hoffnung sprechen, schlielich wollte Charles M. Schulz, der Erfinder der Peanuts, ursprnglich evangelischer Pfarrer werden.

Charles M. Schulz wird 1922 geboren, wchst in Minneapolis auf im Norden der USA. Sein Vater stammt aus Stendal, einer Kleinstadt im heutigen Sachsen-Anhalt. Charles malt schon als Junge. Die holzverkleideten Huser der amerikanischen Vorstdte, die ghnend leere Rasenflche der Vorgrten all das findet sich spter in den Peanuts-Comics wieder.

Und seine Eltern werden zu deinen, Charlie Brown: Frisr und Hausfrau. An der Kunstschule verliebt sich Charles M. Schulz in eine junge Frau mit roten Haaren. Die beiden gehen aus, dann macht er ihr einen Antrag auf den Treppenstufen hinterm Haus. Sie sagt Nein. Er geht, kommt zurck, fragt noch einmal. Wieder ein Nein. Diese Hartnckigkeit gibt er dir als Superkraft mit, Charlie Brown.

Und dein Vertrauen, voll auf die Liebe zu setzen. Liebe fr die anderen Kinder, fr das kleine rothaarige Mdchen am Spielfeldrand und fr deinen Sport, den Baseball. Mit Anstand verlieren lernen. Du machst es vor, Charlie Brown. Denn die meisten von uns sind eher daran gewhnt, zu verlieren als zu gewinnen", sagt dein Schpfer. Und dabei erfllt sich in dir, Charlie Brown, was Jesus sagt: Meine Kraft ist in den Schwachen mchtig. (2. Korinther 12,9) Du fllst, stehst auf, behltst dein Vertrauen an das Gute, das deiner Welt innewohnt.

Die Peanuts-Geschichten bestehen nur aus drei bis vier Bildern. Um Religion geht es in keiner. Jedenfalls nicht vordergrndig. Und doch schwingt die ganze Zeit so viel Wrme, Verzeihen und Hoffnung mit. Nicht zu vergessen: Du und deine Freunde, ihr ventiliert in euren Abenteuern auch die ganz groen Fragen - wie in der Theologie. Und das in eurer kleinen Welt. Peanuts eben.

Eines Tages sterben wir, sagst du einmal am Ufer eines Sees. Und dein Hund, der Beagle Snoopy antwortet: Ja, aber an allen anderen Tagen nicht. Schon ne kluge Antwort. Sie lst zwar nicht das Problem der Sterblichkeit. Aber die Fokussierung auf diese Tatsache ist eben auch keine Lsung. Klingt schon wieder irgendwie nach Jesus. Der hat gesagt: Sorgt euch nicht um Morgen. Der morgige Tag wird fr das Seine sorgen. (Matthus 6,34) Also, mehr Sorglosigkeit wagen.

Charlie Brown, du bist jetzt zwar 75, bleibst aber ein Kind. Fr deinen Schpfer Charles M. Schulz seid ihr Kleinen die Groen. Vielleicht weil ihr noch das Gespr fr das Geheimnis der Welt habt, dass sich Vertrauen in Gottes Schpfung lohnt. Du gibst nichts und niemanden verloren. Weder die Liebe zum kleinen rothaarigen Mdchen noch deine Freunde oder das Baseballspiel.

In den Peanuts-Abenteuern wirst du nie erwachsen und bist damit erwachsener als manch einer von uns. Das Kind in dir lebt und lebt Hoffnung weil sie einen guten Grund hat. Dafr mchte ich Danke sagen. Hoffnung lsst nicht zuschanden werden, sagt die Bibel (Rmer 5,5). Sie ist die Blte der Liebe, die Gott in unsere Herzen gepflanzt hat.

Es gilt das gesprochene Wort.

Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)

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