Menschen vor Gewalt schützen
Shownotes
Die Andacht zum Nachlesen und -hören gibt es auch hier inklusive Download: https://rundfunk.evangelisch.de/wort-zum-tage/15323/wort-zum-tage-28102025
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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur
Militrdekan Dirck Ackermann
aus Berlin
Menschen vor Gewalt schtzen 28.10.2025
Fr den Frieden ist es grundlegend, Menschen vor illegitimer Gewalt zu schtzen. Das ist eine der zentralen Aussagen in dem neuen Grundlagentext zum Frieden der Evangelischen Kirche. Er wird in zwei Wochen verffentlicht. Schutz vor illegitimer Gewalt, dafr braucht es Streitkrfte und Polizei. Sie schtzen Menschen vor Gewalt - auch unter Gefahr ihres eigenen Lebens. Aber nicht nur sie. Jeder und jede ist gefragt, einen Beitrag fr den Schutz von Menschen zu leisten.
Im Sommer war ich in Breslau, dem heutigen Wroc?aw. Dort habe ich von einer Frau gehrt, die sich fr den Schutz von Menschen eingesetzt hat. Sie hat dafr ihr Leben riskiert.
Katharina Staritz wird 1903 in Breslau geboren. Mit 23 Jahren beginnt sie ein Studium der evangelischen Theologie. Ungewhnlich damals: Zu dieser Zeit gab es auch in der evangelischen Kirche keine Frauen im Pfarramt. Doch Katharina Staritz ist hartnckig: Als eine der ersten Frauen wird sie als Pfarrerin ttig. Sie wird 1938 in Breslau eingesegnet. Sie arbeitet als Krankenhausseelsorgerin. Dabei lernt sie Menschen jdischer Herkunft kennen, die sich taufen lassen wollen.
Es ist die Zeit der Naziherrschaft. Juden werden verfolgt und ermordet, auch Christen jdischer Herkunft. Es gilt, diese vor schrecklicher Gewalt zu schtzen. Zusammen mit ihrem Berliner Kollegen Heinrich Grber sorgt die junge Stadtvikarin aus Breslau dafr, dass Menschen jdischer Herkunft ausreisen knnen. Pfarrer Heinrich Grber wird verhaftet und kommt spter ins Konzentrationslager. Katharina Staritz geht zusammen mit ihrer Schwester Charlotte in den Untergrund. Sie setzt weiter alles daran, Jdinnen und Juden die Ausreise aus Deutschland zu ermglichen.
Sie schreibt einen Aufruf an die evangelischen Pfarrer in Breslau. Ihre Forderung: Schliet Christinnen und Christen jdischer Herkunft nicht vom Gottesdienst aus. Sie zu schtzen ist Christenpflicht. Alles andere unchristliches Verhalten.
Staritz wird daraufhin von der Kirchenleitung aus dem Dienst entlassen. Sie soll weg aus Breslau. Spter kommt sie ins KZ Ravensbrck bei Berlin.
Katharina Staritz berlebt die Naziherrschaft.
Sie geht nach Hessen und muss dafr kmpfen, als Pfarrerin ttig zu sein.
Die evangelische Kirche hat erst sehr spt den Einsatz dieser mutigen Frau fr den Schutz von Menschen vor unrechtmiger Gewalt anerkannt. Gut, dass heute in Breslau in der Maria-Magdalena-Kirche mit einer Gedenktafel an sie erinnert wird. Menschen vor Gewalt zu schtzen, ist Christenpflicht.
Es gilt das gesprochene Wort.
Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)
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