Orange Day

Shownotes

Die Andacht zum Nachlesen und -hören gibt es auch hier inklusive Download: https://rundfunk.evangelisch.de/wort-zum-tage/15427/orange-day

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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur

Pfarrer Steffen Madloch

aus Berlin

Orange Day 25.11.2025

Alles wird still, wenn ich an die Gewalt denke, die Frauen erleben. Und zugleich schreit alles in mir gegen das, was Mnner Frauen antun, und gegen das Schweigen darum herum.

Heute, am 25. November, ist der Orange Day, der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Ein Tag, der mahnt. Denn tagtglich alle drei Minuten, so das Bundesinnenministerium erlebt ein Mdchen oder eine Frau husliche Gewalt, wird geschlagen, bedroht, erniedrigt. Nicht irgendwo weit weg sondern in Nachbarschaften, Familien, Beziehungen. Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter und zu viele bleiben unbemerkt.

Ich denke an eine Frau, die mir einmal sagte: Ich habe gelernt, still zu sein, damit er nicht noch wtender wird. Dieser Satz erzhlt von Angst von Unterdrckung und von einem langen Schweigen. Aber auch von einem Funken Hoffnung: Sie hatte angefangen zu reden. Und damit begann etwas: ein erster Schritt in Richtung Befreiung.

In einem Psalm steht: Gott ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind. (Psalm 34,19)

Ich stelle mir vor, wie Gott sich neben eine Frau setzt, die nicht mehr weiterwei. Wie Gott ihr den Rcken strkt, wenn sie die Tr hinter sich schliet, um sich zu schtzen. Wie er mit ihr schweigt, weil Worte nicht reichen. Diese Nhe Gottes ist kein billiger Trost. Sie ist ein Versprechen: Niemand bleibt allein im Leid.

Der Psalm ist ein Gebet fr Menschen wie sie. Menschen mit zerbrochenen Herzen. Der Psalm bekrftigt: Gott ist nahe. Nicht fern, nicht unbeteiligt. Gott ist da gerade dort, wo das Leben zerbricht. Wenn Gott den Zerbrochenen nahe ist, sollten auch wir da sein. Hinsehen, hinhren, nachfragen, helfen.

Manchmal beginnt Heilung mit einem Menschen, der einfach bleibt der glaubt, was erzhlt wird, und der aushlt.

Gott steht auf der Seite der Verwundeten, nicht der Tter. Er weint mit den Frauen, die weinen. Gott strkt die, die sich auf den Weg machen hin zu einem Leben in Wrde und Freiheit.

Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Der Tag ist Appell: Dass wir Rume schaffen, in denen Frauen sicher sind Rume, in denen sie gesehen, gehrt, in ihrem Schmerz gehalten werden.

Kirchen mssen, wo sie es noch nicht sind, zu solchen sicheren Rumen werden. Rume, in denen Frauen spren: Gott sieht mich. Gott sieht, was mir angetan wird.

Wo Menschen die Nhe Gottes erfahren, da wchst Hoffnung. Da knnen Befreiung von Gewalt und Heilung beginnen. Ich vertraue darauf: Gott ist da, wo Menschen zerbrochen sind. Und wir drfen diese Nhe sichtbar machen.

Es gilt das gesprochene Wort.

Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)

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