Ankunft

Shownotes

Die Andacht zum Nachlesen und -hören gibt es auch hier inklusive Download: https://rundfunk.evangelisch.de/wort-zum-tage/15431/ankunft

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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur

Pfarrer Steffen Madloch

aus Berlin

Ankunft 29.11.2025

Noch ist kein Adventskranz angezndet, noch kein Macht hoch die Tr gesungen. Aber es liegt in der Luft. Eine Ahnung von Erwartung, von Aufbruch. Fast unmerklich verndert sich etwas. uerlich in den Straen und Kirchen, aber vielleicht auch in uns.

Advent heit bersetzt: Ankunft. Aber bevor etwas ankommt, muss Raum entstehen. Raum im Leben, Raum im Herzen. Und das ist gar nicht so leicht gerade jetzt in den Wochen vor Weihnachten, die voller Termine, Planungen und Besorgungen sind.

Advent. Das klingt nach Stille, nach Kerzenlicht, nach Ruhe. Aber oft beginnt er im Gegenteil: mit Unruhe. Ich kenne das von mir selbst. Kaum ist der November vorbei, gehts los: To-Do-Listen, Einladungen, Geschenke, Lichterketten. Aber ich merke irgendwann: Wenn ich innerlich nicht anhalte, dann kommt der Advent zwar im Kalender, aber nicht in mir.

Vielleicht beginnt er genau da: Wo ich einen Moment still werde. Wo ich aufhre, mich zu hetzen. Wo ich mir eingestehe: Ich brauche diese Ankunft. Nicht als frommes Gefhl, sondern als Sehnsucht:

Dass Christus mitten in meiner Unruhe, in meinem Durcheinander, in meinem Alltag ankommt.

Advent. Das ist eine Bewegung, die im Inneren beginnt. Wie ein Same, der sich durch die Erde tastet. Wie ein Licht, das langsam heller wird.

In der Bibel wird die Ankunft von Jesus Christus selten mit Lrm oder Spektakel beschrieben. Ich stelle mir vor: Der Engel in der Heiligen Nacht flstert: Frchtet euch nicht! Ein Stall, der still bleibt. Ein Stern, der leitet, aber nicht blendet. Und Menschen, die hren, die sich ffnen.

So kommt Gott an: nicht mit Macht, sondern mit Nhe. Vielleicht ist das auch heute noch so. Christus kommt nicht in den perfekten Momenten, nicht, wenn alles vorbereitet ist, sondern mitten hinein in das Unfertige, in das Chaos, in das, was wir nicht im Griff haben.

Ich erinnere mich an einen Besuch in einem Krankenzimmer. Vier Frauen lagen dort gemeinsam in einem Zimmer, und das war alles andere als adventlich: Krankheiten, Sorgen, unruhige Nchte, Schmerzen.

Ich begann mit einer von ihnen zu reden. Sie erzhlt von dem, was Advent frher fr sie bedeutet hat Licht, Lieder, Pltzchen, das Essen, das es immer gab. Pltzlich beteiligen sich auch die anderen drei Frauen am Gesprch. Sie teilen ihre Erinnerungen. Sie lachen. Zum Schluss haben wir gemeinsam gesungen: Schneeflckchen, Weirckchen

In diesem Moment habe ich gesprt: Advent beginnt im Innersten. Es braucht dafr keinen Adventskranz, keine Pltzchen. Advent kommt mit dem Licht, das im Herzen aufleuchtet und das wir miteinander teilen.

Und dann sprt man: Etwas verndert sich. Nicht laut, nicht sichtbar. Aber echt.

Es gilt das gesprochene Wort.

Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)

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