Darf man eigentlich lügen?

Shownotes

Die Andacht zum Nachlesen und -hören gibt es auch hier inklusive Download: https://rundfunk.evangelisch.de/node/12892

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Darf man eigentlich lügen? Ja, das darf man, erzählt der Schriftsteller Jurek Becker, der in diesem Jahr 85 Jahre alt würde (am 30.9.). Gestorben ist er schon mit 59 Jahren. Da lebte er in West-Berlin. Vorher lange in der DDR. Dort schrieb er auch den Roman „Jakob, der Lügner“. 

Jakob lebt in einem Konzentrationslager. Wobei „lebt“ das falsche Wort ist. Sie versuchen zu überleben, Jakob und seine Freunde. 

Eines Tages will es der Zufall, dass Jakob beim Lagerkommandeur im Radio hört, die Befreiung des Lagers sei noch 600 Kilometer entfernt. 

Radio hören war streng verboten. Aber der Zufall wollte es so. Jakob ist wie elektrisiert. Er flüstert seinen Freunden jeden Tag zu: 

Noch 14 Tage, noch 13 Tage … Die Freunde wollen immer mehr wissen. Jakob erzählt und schmückt aus, die Freunde hoffen - bis sie eines Tages fragen: Woher weißt du das denn alles, Jakob? Und Jakob sagt: Ich habe ein Radio. Da ist sie, die Lüge.

Aber eine, die Hoffnung schenkt. Wirkliche Hoffnung. Bald kommen die Befreier tatsächlich und machen aus dem Überleben wieder ein Leben. Man

Ich habe da eine Idee … geht nicht nur das Herz auf. Wir stehen auch auf und wagen das Leben wieder, wenigstens den nächsten Schritt. Wir trauen uns wieder etwas zu. Kleine, einfache Dinge wie Einkaufen, kochen, jemanden anrufen oder zum Kaffee verabreden. Hoffnung ist oft nur eine kleine Münze, mit der wir aber sehr viel erreichen. Lebensmut; etwas Heiterkeit vielleicht. Hoffnung lässt nicht zuschanden werden, schreibt der Apostel Paulus mit Recht (Röm 5,5). Und wenn ich heute jemandem eine winzige Hoffnung schenken kann, dann werde ich das tun.

Es gilt das gesprochene Wort.

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