Bodennah

Shownotes

Die Andacht zum Nachlesen und -hören gibt es auch hier inklusive Download: https://rundfunk.evangelisch.de/node/13010

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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur

Pfarrerin Julia Rittner-Kopp

aus München

Bodennah 15.12.2022

Pelosol. Hatte ich vorher noch nie gehört. Pelosol ist ein Lehm, ein Tonboden. Den gibt´s vor allem zwischen der Schwäbischen Alb und dem Schwarzwald. Dieser Boden kann besonders gut Wasser und Nährstoffe speichern und Schadstoffe filtern. Deshalb ist Pelosol zum Boden des Jahres 2022 ernannt worden.

Den Boden als Lebensraum, als Ressource sehen und nicht nur die Bodenschätze - das ist nicht so gängig. Es geht in Debatten meistens um Erderwärmung, bedrohte Artenvielfalt, Luft und Wasser. Dabei ist der Boden sehr basic, im wahrsten Sinn des Wortes Lebens-Grundlage. Wir laufen drüber. Wir bepflanzen und beackern ihn. Im Boden leben alle möglichen Tiere, Kohlendioxid nimmt er auch auf, er speichert Regenwasser … und so weiter. Boden ist viel mehr als Bauland. Er muss atmen, frei sein, gesund. Ein versiegelter, zugebauter oder verschmutzter Boden bildet keine Lebensgrundlage mehr.

Die Bibel erzählt: Wir sind Boden-Menschen, Erden-Menschen. Adam heißt der erste Mensch, von der Erde, Adama, genommen. Und später Chawwah oder Chewa, Leben, Eva, die Leben schenkende. Beide zusammen sind sie Mensch. Erde und Leben. Erden-Menschen sind wir - von der Erde genommen kehren wir am Ende zur Erde zurück. Erde und Leben gehören zusammen. In Liebe. Wie Adam und Eva. Liebende Erdenmenschen müssen nicht aus allem Gewinn erwirtschaften. Sie treten ihre Lebensgrundlage nicht mit Füßen, sondern tragen sie sozusagen auf Händen, sie behandeln die Erde mit allergrößtem Respekt. Als etwas Heiliges.

In dem Adventslied „O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd…“ entdecke ich auf andere Weise diesen Blick auf die heilige Erde: „O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd…“

Da geht es ums Leben. Ums Wachsen. Um Rettung.

Hier kommt der Retter nicht vom Himmel sondern aus der Erde. Wie alles, was wächst. Aus der Tiefe. Von ganz unten.

An Weihnachten werden wir das feiern. Sozusagen bodennah. Trotz der himmlischen Heerscharen. Das Kind liegt dann unten im Stall. Oben am Himmel leuchtet der Stern. Viele schauen hinauf. Weg von der Erde. Ins Unendliche. Dabei liegt das neue Leben vor ihnen, unten, im Stroh, Rettung und Frieden für alle Erdenmenschen. O Heiland, aus der Erden spring!

Es gilt das gesprochene Wort.

Pfarrer Reinhold Truß-Trautwein (reinhold.truss-trautwein@gep.de)

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