Und Gott gibt seinen Segen dazu

Shownotes

Die Andacht zum Nachlesen und -hören gibt es auch hier inklusive Download: https://rundfunk.evangelisch.de/node/13162

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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur

Pfarrer Michael Becker

aus Kassel

Und Gott gibt seinen Segen dazu 10.01.2023

Sie staunen nicht schlecht, als sie das Testament aufmachen. Eine unauffällige und kaum bekannte Sekretärin war gestorben, in New York, mit 96 Jahren. Das war im vergangenen Herbst. Was soll die schon hinterlassen, dachte man. Aber dann staunen sie nicht schlecht im Büro des Anwalts. Die Unscheinbare hinterlässt umgerechnet über fünf Millionen Euro für Bedürftige ihrer Stadt. Das Geld hatte sie in aller Stille angesammelt. Ihr Chef kannte sich aus, wusste sie. Und immer, wenn sich ihr Chef wieder mal im großen Stil Aktien kaufte, kaufte die Sekretärin auch ein paar. Nur für sich. Jahrzehntelang. So wurde ihr Geld im Laufe der Jahre immer mehr. Und nun bekamen ein paar Bekannte und Nachbarn etwas vom Erbe. Das meiste Geld aber bekamen Obdachlose und andere Menschen ohne Geld.

Man staunt nicht schlecht über so viel Geist. Überall gibt es Menschen mit solch einem Geist – einem Geist für andere. Ich habe genug Besitz, sagen sie sich; ich lege etwas beiseite für die, die wenig haben oder nichts. Mir geht es gut, wissen sie; ich bin abgesichert. Jetzt will ich an andere denken und die absichern. Die Zukunft ist anstrengend für Menschen, die nicht vorsorgen können.

Stille Menschen können mehr Geist haben, als man denkt. Sogar Heiligen Geist. Wie die Sekretärin. Man muss nicht von Gott reden, wenn man so einen Geist hat. Der an andere denkt, sich um sie sorgt, sie wertvoll macht. Jahr um Jahr legt sie etwas beiseite, damit später mal Gutes daraus wird. Ohne Ruhm dafür zu ernten. Den wollte die alte Dame nie haben. Deswegen bleibt sie ganz still; bis zu ihrem Tod. Sie will unscheinbar sein. Aber dann - leuchtet sie und ihr guter Geist umso mehr. Und es öffnet sich das Füllhorn ihrer Gnade. Essen für die, die Hunger haben; Ausbildung für junge Leute; neue Kleider für die, die im Park schlafen; Geld für die Ferien der Kinder. Eis essen für Arme, ein paar Stunden Fröhlichkeit. Was man so macht mit Geld, das einem geschenkt wird. Man gibt es aus für etwas Schönes, das dem Leben hilft. Und Gott gibt seinen Segen dazu.

Es gilt das gesprochene Wort.

Pfarrer Reinhold Truß-Trautwein (reinhold.truss-trautwein@gep.de)

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