,„Das bringt Unglück“
Shownotes
Die Andacht zum Nachlesen und -hören gibt es auch hier inklusive Download: https://rundfunk.evangelisch.de/node/13165
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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur
Pfarrer Michael Becker
aus Kassel
„Das bringt Unglück“ 13.01.2023
„Das bringt Unglück“. Den Satz habe ich oft gehört. Aber nie gemocht. Allerlei bringt angeblich Unglück. Ein Freitag, der 13. Eine schwarze Katze. Wenn man flucht. Überall lauert Unglück. Als Kind drehte ich mich manchmal um und guckte, ob es wirklich gleich kommt, das Unglück. Und bei einem Freitag, den 13., klopfte das Herz dann höher. Zumal es immer Menschen gab, die Beweise hatten, angeblich. Und wilde Geschichten erzählten, was ihnen wann und wie passiert war. „Das bringt Unglück“ ist ein Satz zum Fürchten.
Bis ich dann mal Glück hatte. Ausgerechnet an einem Freitag, den 13. Wir schrieben eine Klausur gegen Ende des Studiums. Seit Tagen war ich in heller Aufregung. Ich konnte den Stoff nicht besonders gut. Meine Stimmung war düster. Die nächsten fünf Stunden würde ich nicht erleben, sondern nur erleiden. Aber nichts da. Das Thema der Klausur war schön. Mir fiel eine Menge ein. Ich schrieb und schrieb, mein Herz und Hirn wurden immer heller. Ein großartiger Tag und eine wunderbare Note wurden das. Nichts von Unglück. Und ich merkte: Es ist falsch mit diesem ‚Das bringt Unglück‘. Es ist nur der Versuch, die Welt und das Leben in den Griff zu bekommen. Das bekommen wir aber nicht mit solchen Sprüchen. Das Leben hält sich nicht an Sprüche. Weder beim Glück noch beim Unglück.
Das Leben will meine Haltung. Mein Rückgrat. An allen Tagen. Dazu brauche ich keine angeblichen Glücks- oder Unglücksregeln. Ich brauche meine Sorgfalt und Umsicht für diesen Tag und für alle Tage. Und dann hoffe ich, dass der Himmel gut auf mich achtgibt. Das brauche ich. Einen richtig guten Geist, der mir auf meinen Wegen hilft wie ein Geländer. Diesen Geist kennt der Apostel Paulus, der rät (1. Kor. 16,14): Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen. Nein, das ist nicht einfach, ich weiß. Aber vornehmen kann ich es mir, fest vornehmen. Ich will nicht einfach drauflosleben. Ich will mich auch nicht verstecken wegen der Unglücksregeln. Ich will möglichst sorgfältig und herzlich und liebevoll bleiben. An jedem Tag, den der liebe Gott werden lässt.
Es gilt das gesprochene Wort.
Pfarrer Reinhold Truß-Trautwein (reinhold.truss-trautwein@gep.de)
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