Dieses Leuchten zwischen uns

Shownotes

Die Andacht zum Nachlesen und -hören gibt es auch hier inklusive Download: https://rundfunk.evangelisch.de/node/12511

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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur

Pfarrer Michael Becker

aus Kassel

Dieses Leuchten zwischen uns03.05.2022

„Wir können nicht allen helfen“, sagt die Mutter zu ihrem Kind. Und hilft dann doch dem Bettler, gibt ihm ihr letztes Bargeld. So können sie nicht mehr mit dem Bus heimfahren, erzählt Ingvild Rishøi in einer Geschichte (1). Damit das Mädchen nicht friert, will die Mutter ihr noch eine warme Hose kaufen. In der Umkleidekabine merkt sie dann erst, dass sie ja auch die Hose nicht bezahlen kann. Also macht sie die Markierung ab, damit am Ausgang kein Alarm anschlägt. Es ist alles so aussichtslos. Aber es muss sein. Die Mutter schnappt sich Kind und Hose und geht vor die Tür der Kabine. Dort steht ein Mann. Die Mutter hält ihn für den Detektiv. Die Falle schnappt zu, fürchtet sie. Der Mann aber sagt: „Bitte nehmen sie das hier“, und hält ihr einen hohen Geldschein hin. Er sagt: „Ich war in der Kabine nebenan und habe alles gehört.“ Die Mutter nimmt das Geld. Mutter und Kind fahren mit dem Bus heim.

Einfach verschenken, das geht. Man hört oder fühlt eine Not und verschenkt etwas. Wir können nicht allen helfen, das stimmt. Aber manchmal können wir Und manche tun das auch. Sie überlegen nicht lange, sondern haben ein Herz. Und Hände zum Verschenken. Sie haben ihre Sinne weit offen - auch für Geflüchtete. Sie fragen nicht: Was geht mich das an? Es geht sie etwas an, finden sie. Und werden nicht ärmer, wenn sie schenken. Selbst wenn sie mal enttäuscht werden, schenken sie doch wieder.

Einfach verschenken, das geht. Man hört oder fühlt eine Not und verschenkt etwas. Wir können nicht allen helfen, das stimmt. Aber manchmal können wir Und manche tun das auch. Sie überlegen nicht lange, sondern haben ein Herz. Und Hände zum Verschenken. Sie haben ihre Sinne weit offen - auch für Geflüchtete. Sie fragen nicht: Das sind Augenblicke, da leuchtet Gott zwischen uns, finde ich. Einem Menschen fehlt Geld, ein anderer gibt es ihr. Jemand sucht Trost, eine andere ist da. Jemand hört eine Sorge und tut alles dafür, dass sie verschwinden kann. Wir leben für die, denen es an Leben fehlt. Ich hoffe, ich selbst wäre dieser Mensch in der Nachbarkabine. Manchmal hört man ja etwas, ob man will oder nicht. Hört eine Sorge, sieht einen trostlosen Augenblick. Dann hoffe ich, dass ich zur Stelle bin. Mit allen Sinnen. Auch mit dem Geldbeutel, wenn’s sein soll. Ich will einfach, dass eine Sorge weniger ist in der Welt. Dafür ein Leuchten Gottes mehr.

Einfach verschenken, das geht. Man hört oder fühlt eine Not und verschenkt etwas. Wir können nicht allen helfen, das stimmt. Aber manchmal können wir Und manche tun das auch. Sie überlegen nicht lange, sondern haben ein Herz. Und Hände zum Verschenken. Sie haben ihre Sinne weit offen - auch für Geflüchtete. Sie fragen nicht: Es gilt das gesprochene Wort.

Literaturangaben:

Literaturangaben: Ingvild H. Rishøi, Winternovellen, Open House Verlag 2016

Redaktion: Pfarrer Reinhold Truß-Trautwein (reinhold.truss-trautwein@gep.de)

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