Pfarrgarten
Shownotes
Die Andacht zum Nachlesen und -hören gibt es auch hier inklusive Download: https://rundfunk.evangelisch.de/node/12525
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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur
Pfarrer Hannes Langbein
aus Berlin
Pfarrgarten31.05.2022
Das Paradies liegt in Saxdorf – keine Frage. In dem kleinen Brandenburgischen Ort an der Grenze zu Sachsen, grünt und duftet es aus tausenden Blüten: Über 3000 Arten zählt der Pfarrgarten zwischen Pfarrhaus und Dorfkirche. Gerade blühen die Rosen, die jährlich einige Tausend Touristen anlocken. Es duftet süß. Als habe das Paradies vor der Zeit seine Pforten wieder geöffnet.
Das Pfarrerehepaar Karl Heinrich Zahn und Klaus Peter Bethge, der eine Maler, der andere Pfarrer, haben den Garten seit den 1970er Jahren angelegt. Man stelle sich vor: In DDR-Mangelzeiten, im Nirgendwo zwischen Wittenberg und Dresden, trotz beschränkter Kontakt- und Reisemöglichkeiten, ist es den beiden gelungen, aus einer ursprünglich verwilderten Obstwiese einen botanischen Garten zu machen: Stauden, Rosengehölze, Bambuspflanzen, Steingartengewächse… – zu beinahe jeder Jahreszeit lässt sich hier etwas von der Fülle der Schöpfung erblicken und erleben.
Pfarrgärten waren schon immer als Vorgeschmack des Paradieses gedacht: Ursprünglich wurden sie als Nutzgärten für die Selbstversorgung der Pfarrer benötigt; später konnten sich besoldete Pfarrerinnen und Pfarrer dort um mehr als nur die Grundversorgung kümmern. Manche wurden zu regelrechten Botanikern und Hobbypomologen, Apfelfachleuten – sei es aus theologischer Schöpfungsneugier, aus wissenschaftlichem Interesse an Flora und Fauna oder aus purer Lust an der Freude.
„Geh aus, mein Herz und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben. Sieh an der schönen Gärten Zier und siehe wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben.“ In seinem berühmten Sommerlied schreibt Paul Gerhardt sein musikalisches Lob auf die Schöpfung. In Saxdorf kann das Herz beinahe nicht anders als sich an den großen Gaben Gottes gütlich zu tun. Zumal es hier im Sommer nicht nur Blüten und Früchte, sondern auch Musik und Ausstellungen gibt: Natur und Kultur eng umschlungen und miteinander verwoben.
In diesem Sommer ist die portugiesische Künstlerin Marisa Benjamim als „Artist-in-Residence“ zu Gast. Zwei Monate wird sie im Saxdorfer Pfarrhaus wohnen und sich im Rahmen des Kunstprojektes „Diesseits von Eden“ mit den essbaren Seiten des Gartens beschäftigen: „Floristaurant. Der Geschmack des Gartens“ heißt ihr Projekt. Im Paradies von Saxdorf. Diesseits von Eden.
In diesem Sommer ist die portugiesische Künstlerin Marisa Benjamim als „Artist-in-Residence“ zu Gast. Zwei Monate wird sie im Saxdorfer Pfarrhaus wohnen und sich im Rahmen des Kunstprojektes „Diesseits von Eden“ mit den essbaren Seiten des Gartens beschäftigen: Es gilt das gesprochene Wort.
Redaktion: Pfarrer Reinhold Truß-Trautwein (reinhold.truss-trautwein@gep.de)
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