Lasst uns das nicht zerteilen!

Shownotes

Die Andacht zum Nachlesen und -hören gibt es auch hier inklusive Download: https://rundfunk.evangelisch.de/node/12489

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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur

Pfarrerin Barbara Manterfeld-Wormit

aus Berlin

Lasst uns das nicht zerteilen!12.03.2022

Was bleibt, wird aufgeteilt. Wenn ein Mensch geht, wenn ein Haus aufgelöst wird oder eine Wohnung, dann kommen Angehörige, Freunde und sichten die Dinge. Nehmen mit, was ihnen gefällt und was sie selber gebrauchen können: Möbel, Bilder, Bücher, Kleider, Erinnerungsstücke. Was übrig bleibt, wird verschenkt oder kommt in den Sperrmüll. Am Ende ist die Wohnung dann leer, ein großes Kapitel zu Ende.

Manchmal gelingt es nicht, das Teilen. Weil zwei dasselbe wollen. Weil einer sich übervorteilt fühlt. Weil es Streit gibt – in der Kindheit ums Spielzeug und um die elterliche Zuwendung, später ums Erbe. Dann wird oft erbittert gekämpft. Notfalls vor Gericht. Und am Ende wird das Erbe aufgeteilt. Auseinandergerissen - und ein Riss geht am Ende auch durch die Beziehung. Schlimmstenfalls spricht man nie wieder ein Wort miteinander. Denn es geht ja schließlich um viel mehr als nur um Gegenstände, Geld und Besitz. Meistens geht es um die Liebe und Zuneigung, die man im Laufe des Lebens vielleicht vermisst und entbehrt hat und nun am Ende mit dem Erbe zu gewinnen und festzuhalten hofft. Bitter, wenn gerade die Liebe und Zuneigung unter Familienmitgliedern dann in die Brüche geht und am Ende Verbitterung und Enttäuschung bleiben. Dagegen ein Satz aus der Passionsgeschichte:

Manchmal gelingt es nicht, das Teilen. Weil zwei dasselbe wollen. Weil einer sich übervorteilt fühlt. Weil es Streit gibt – in der Kindheit ums Spielzeug und um die elterliche Zuwendung, später ums Erbe. Dann wird oft erbittert gekämpft. Notfalls vor Gericht. Und am Ende wird das Erbe aufgeteilt. Auseinandergerissen - und ein Riss geht am Ende auch durch die Beziehung. Schlimmstenfalls spricht man nie wieder ein Wort miteinander. Denn es geht ja schließlich um viel mehr als nur um Gegenstände, Geld und Besitz. Meistens geht es um die Liebe und Zuneigung, die man im Laufe des Lebens vielleicht vermisst und entbehrt hat und nun am Ende mit dem Erbe zu gewinnen und festzuhalten hofft. Bitter, wenn gerade die Liebe und Zuneigung unter Familienmitgliedern dann in die Brüche geht und am Ende Verbitterung und Enttäuschung bleiben. Dagegen ein Satz aus der Passionsgeschichte: „Lasst uns das nicht zerteilen!“ urteilen die Soldaten unter dem Kreuz (Johannes 19,24). Während Jesus stirbt, teilen sie seine Kleider untereinander. Jeder will etwas haben. Als Erinnerung und Trophäe vielleicht. Alles wird geteilt, bis auf Jesu Gewand. Das war aus einem Stück gewebt, heißt es in der Bibel. Zu schade also, um es zu zerschneiden oder zu zerreißen.

„Lasst uns das nicht zerteilen!“ Das klingt wie ein Vermächtnis. Während Karfreitag alles zerreißt und auseinander fällt: die Gemeinschaft der Jünger, der Himmel und der Vorhang im Tempel, bleibt das Kleid, die Hülle Jesu ganz, unzerteilt, unzertrennt: für mich ein Erinnerungsstück mit einer Botschaft: Bleibt in meiner Liebe. Haltet zusammen in der Angst. Bleibt stark in der Hoffnung. Ein starkes Bild in dieser Zeit, die an uns zerrt und reißt. Lasst euch nicht auseinanderdividieren in Krieg und Streit. Nicht gegeneinander aufhetzen. Polarisiert nicht. Bleibt menschlich. Man möchte es in die Ukraine und nach Russland rufen in diesen Tagen. Und groß an die Wand malen überall da, wo es keine Verständigung mehr zu geben scheint: Bleibet in meiner Liebe – unzertrennt.

„Lasst uns das nicht zerteilen!“ Das klingt wie ein Vermächtnis. Während Karfreitag alles zerreißt und auseinander fällt: Es gilt das gesprochene Wort.

Redaktion: Pfarrer Reinhold Truß-Trautwein (reinhold.truss-trautwein@gep.de)

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