Menschenrechte

Shownotes

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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur

Pfarrerin Kathrin Oxen

aus Berlin

Menschenrechte 10.12.2024

Blumen arrangieren und im Weißen Haus Gäste empfangen, als First Lady bloß schmückendes Beiwerk an der Seite ihres Ehemannes zu sein: Dazu hatte Eleanor Roosevelt überhaupt keine Lust. Sie absolvierte ein „Damenprogramm“ der ganz eigenen Art. Schon während ihr Mann Franklin D. Roosevelt von 1933 bis 1945 Präsident der USA war, wurde sie für ihr öffentliches und politisches Engagement häufig kritisiert. Das Paar lebte eine, vorsichtig gesagt, recht unkonventionelle Ehe, die man heute wohl eine „offene Beziehung“ nennen würde. Die sechsfache Mutter Eleanor hatte viele Jahre lang auch eine Beziehung zu einer Journalistin. Gestört hat sich in der amerikanischen Öffentlichkeit niemand daran.

Die Freiheiten, die Eleanor Roosevelt für sich selbst in Anspruch nahm und lebte, forderte sie für alle Menschen ein. Nach dem Tod ihres Mannes wurde sie Vorsitzende der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen. Heute vor 76 Jahren, am 10. Dezember 1948, wurde die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ veröffentlicht. Was Eleanor nicht erreichen konnte: Dass diese Rechte auch justiziabel, also einklagbar werden und völkerrechtlich bindend sind. So bleiben die Menschenrechte bis heute ein Ideal. Auf wirksame Maßnahmen zu ihrer Durchsetzung warten so viele Menschen auf der Welt nach wie vor.

A/RES/217, UN-Doc. 217/A-(III) ist das Aktenzeichen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Und heute kommt es mir manchmal vor, als habe man ihre Umsetzung längst zu den Akten gelegt. Dass „jeder Mann, jede Frau, jedes Kind gleiche Rechte, gleiche Chancen und gleiche Würde ohne Diskriminierung“ finden kann, wie Eleanor es einmal formulierte - dieses Ziel entfernt sich immer weiter.

Ich finde es deswegen gut, dass es in der evangelischen Kirche eine Initiative zum Thema Menschenrechte gibt. „Frei und gleich“ heißt die Kampagne. Aus christlicher Sicht gründet die bedingungslos vorhandene, unverlierbare Menschenwürde im Glauben an die Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott. Diese Würde ist universal, sie gilt für alle Menschen, egal, welcher Religion sie angehören, welchen Geschlechts sie sind oder aus welcher Weltregion sie kommen. Denn nur wenn alle frei und gleich sind, wird es das geben, wovon die Engel zu Weihnachten singen: Friede auf Erden unter den Menschen, die Gott gefallen.

Es gilt das gesprochene Wort.

Redaktion: Pfarrer Martin Vorländer (martin.vorlaender@gep.de)

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