Ein offener Himmel - ein weiter Raum

Shownotes

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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur

Pfarrer Dirck Ackermann

aus Berlin

Ein offener Himmel ein weiter Raum 16.04.2025

Ein Tag im Herbst an der lettischen Ostseekste. Strahlend blauer Himmel. Ein frischer Wind weht von der Ostsee auf unsere Dachterrasse. Die Sonne strahlt in unsere Gesichter. Die Vgel singen, die Bume wiegen sich im Wind. Ich bin hier als Militrgeistlicher zu einer Konferenz mit meinen Kollegen aus dem ganzen Ostseeraum. Wir hren von einer besonderen Aktion in Lettland.

Kurz nach dem Angriff Russlands gegen die Ukraine 2022 hat ein ehemaliger lettischer Militrpfarrer eine Aktion gestartet. Christinnen und Christen sammeln monatlich Kleidung, Medikamente, Lebensmittel, Babynahrung, Hygieneartikeln fr die Menschen in der Ukraine.

Regelmig bringen der Pfarrer, seine Frau und weitere Freiwillige in Transportern die Sachen aus Lettland in die Ukraine. Tausende von Kilometern Fahrstrecke in gefhrlicher Umgebung. Von den Anstrengungen ist dem lettischen Kollegen und seiner Frau nichts anzumerken. Stattdessen groer Tatendrang und Hoffnung.

An einer Stelle strahlt die Pfarrfrau besonders. Sie erzhlt, wie sie Kinder aus der Ukraine nach Lettland zu einem mehrwchigen Sommercamp einladen. Die Kinder verndern sich whrend dieser Wochen sichtbar. Anfangs sind sie verschreckt, blass, still. Dann nach einigen Tagen erhellen sich ihre Gesichter. Sie leben auf, fangen an, bermtig zu spielen. Sie lachen abends am Lagerfeuer. Am Ende des Tages fallen sie ins Bett und schlafen tief und fest.

Die Pfarrfrau sagt: Wissen Sie, was die Kinder besonders schn finden? Sie blicken in den Himmel und er ist ruhig. Keine Flugzeuge mit Bomben, keine Raketen, keine Drohnen. Sie schauen in den Himmel und mssen keine Angst haben. Das merken sie nach einigen Tagen. Daher kommen der bermut und die ausgelassenen Spiele.

Ein Himmel, von dem keine Gefahr droht. Ein weiter Raum, in dem man sich austoben kann. In einem Psalm steht: Gott, du bergibst mich nicht in die Hnde des Feindes; du stellst meine Fe auf weiten Raum. (Psalm 30,9) Ja, das brauchen wir. Das brauchen die Menschen in der Ukraine. Das brauchen wir in jedem Teil dieser Welt. Gut, dass es Christinnen und Christen sowie andere Engagierte gibt, die fr Menschen in Bedrngnis Freirume schaffen. Damit sie frei von Angst zum Himmel schauen knnen.

Es gilt das gesprochene Wort.

Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)

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