Halte deine Träume fest

Shownotes

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Morgenandacht im Deutschlandfunk

Pfarrerin Ines Bauschke

aus dem Elbmarsch

Halte deine Trume fest 23.04.2025

Meine Hoffnung ist kein Zustand, sondern eine Ttigkeit. Sie bedeutet, daran zu arbeiten, dass sich die Wahrheit gegenber den Lgen durchsetzt. So schreibt der Journalist Bernhard Ptter in der tageszeitung taz ber Hoffnung und Klimakrise.

Das hat mich beeindruckt. Hoffnung nicht als Sitzen und Warten zu verstehen im Sinne des alten Sprichworts Hoffen und Harren hlt manchen zum Narren. Sondern: Hoffnung als etwas Aktives zu begreifen. Hoffen bedeutet dann, selbst etwas zu tun. Wer auf ttige Weise hofft, erlebt die eigene Selbstwirksamkeit lsst sich nicht lhmen, resigniert nicht, sondern kann gestalten, Lge und Hass widersprechen.

Wichtig ist mir dabei, die eigene Hoffnung positiv zu formulieren: meine Vision von einem guten Leben in Worte zu fassen, auszusprechen - und auch zu verteidigen.

Ein Kirchenlied besingt es so:

Halte deine Trume fest. Lerne sie zu leben.

Gegen zu viel Sicherheit. Gegen Ausweglosigkeit.

Halte deine Trume fest.

Das ist leichter gesungen als getan, wenn das Leben immer krisenhafter wird. So vieles ist bedroht, das unsere Lebensgrundlage ausmacht, die Vielfalt der Arten, der Respekt vor Anderen, die Demokratie.

Umso mehr halte ich an meinen Trumen fest. An meiner Vision von Zukunft, von der Lebensfhigkeit auf der Erde, von einem Frieden, der wirklich einer ist, von Demokratie und Zusammenhalt in Europa. Der Hoffnung Worte geben.

Und das Positive benennen: Ja, ich mchte, dass unsere Regierungsform weiterhin Demokratie heit, dass es Meinungsfreiheit und Pressefreiheit gibt, dass Brgermeister sich konstruktiv fr ihre Kommunen einsetzen knnen, ohne mit Gewalt bedroht zu werden. Ja, ich mchte, dass ble Nachrede, Hetze und Verleumdung strafrechtlich verfolgt werden und sich Gerechtigkeit durchsetzt.

An den Trumen festhalten. Die Vision fr eine gute Zukunft stark machen. Keine leichte Angelegenheit angesichts der krisenhaften Lage, in der sich Klima und Demokratie befinden. Deshalb halte ich es fr so sinnvoll wie notwendig, fr meine Hoffnung aktiv etwas zu tun. Ich versuche, wo ich kann, fr Demokratie einzustehen und dafr auch auf die Strae zu gehen. Ich versuche, Widerspruch zu leisten, wenn ein Mensch verleumdet und zur Zielscheibe von Hass wird.

Zum Thema Hoffnung hat die Bibel einiges zu sagen: Hoffnung lsst nicht zuschanden werden, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen. (Rmer 5,5) Das schreibt der Apostel Paulus an die christliche Gemeinde in Rom.

Zuschanden werden ist ein alter Begriff. Er bedeutet vernichtet werden, zugrunde gehen. hnlich wird heute der Begriff der Disruption verwendet. Ursprnglich hatte dieser Begriff auch eine positive Bedeutung, die einer radikalen Neuerung, fr die Althergebrachtes verworfen werden muss. Heute hat sich diese Bedeutung ins Gegenteil verkehrt. Disruptiv ist eine Politik, die etwas radikal zerstrt, das bislang fr Stabilitt und Schutz gesorgt hat. Wie zur Zeit die Demokratie in den USA einer brachialen Disruption zum Opfer fllt.

Hoffnung lsst nicht zugrunde gehen. Paulus benennt als Grund dafr: Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen.

Ich halte die Liebe Gottes fr unzerstrbar. Wenn sie in unsere Herzen ausgegossen ist, dann wirkt diese unzerstrbare Liebe auch in uns. Gottes Liebe in unseren Herzen kann zur festen und bestndigen Grundlage fr alles Hoffen und Handeln sein. Denn sie verleiht Kraft.

Fr die Theologin Dorothee Slle baut die Liebe Herrschaft ab, indem sie sich angewiesen wei auf andere und auf Gott. So unzerstrbar Gottes Liebe ist, so unzerstrbar ist auch die Hoffnung. Sie widersetzt sich zerstrerischen Krften. Statt zu entzweien, verbindet sie. Halte deine Trume fest, lerne sie zu leben!

Es gilt das gesprochene Wort.

Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)

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