Frage

Shownotes

Die Andacht zum Nachlesen und -hören gibt es auch hier inklusive Download: https://rundfunk.evangelisch.de/node/12539

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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur

Pfarrerin Veronika Krötke

aus Berlin

Frage30.06.2022

Schweinwerfer an, Kopfhörer auf, die richtige Kameraposition. Mikros an, kurz übergepudert, Achtung, Klappe die 1. Erste:

Schweinwerfer an, Kopfhörer auf, die richtige Kameraposition. Mikros an, kurz übergepudert, Achtung, Klappe die 1. Erste: „Jetzt stell dir doch mal vor, dich fragt einer, was für dich der Sinn des Lebens ist!“

Schweinwerfer an, Kopfhörer auf, die richtige Kameraposition. Mikros an, kurz übergepudert, Achtung, Klappe die 1. Erste: Nervöse Unruhe, Getuschel. Bewegung kommt in die Gruppe. „Was meinst Du denn mit Sinn?“ fragt schließlich eine aus der Gruppe zurück. „Na, warum wir hier sind, auf der Erde. Und was hat das mit eurem Gott zu tun?“ Die Befragten schauen sich an, blicken hilfesuchend umher. Wer hat eine Antwort? Wer von den angehenden Pfarrerinnen kann Auskunft geben? Wer von den Vikaren im Predigerseminar in Wittenberg spricht ein klares, ein geistliches, ein befreiendes Wort? Wer traut sich zu, in einer wissenden und aufgeklärten Welt die „Sinnfrage“ der Filmemacher zu beantworten? Abgelichtet fürs Kinoformat. Ein Dokumentarfilm aus dem Predigerseminar in Wittenberg. Mittlerweile vor knapp 8 Jahren.

Schweinwerfer an, Kopfhörer auf, die richtige Kameraposition. Mikros an, kurz übergepudert, Achtung, Klappe die 1. Erste: Scheinwerfer an, Licht, Kamera, die Mikros werden jedes Wort aufsaugen. Unverstellt, schonungslos, klar. Sie sind mitten im Licht, die, die Antwort zu geben versuchen. Sie sind zu sehen, weithin, über große und kleine Leinwände. Sie sind zu sehen, wie Christus im Licht zu sehen war. Mitten unter ihnen. Und sie kommen ins Stolpern bei den Fragen der Filmemacher.

Schweinwerfer an, Kopfhörer auf, die richtige Kameraposition. Mikros an, kurz übergepudert, Achtung, Klappe die 1. Erste: Die Kamera filmt die dunklen Gänge des Wittenberger Lutherhauses, Hochburg der Reformation, in denen sich die Vikarinnen bewegen. In dessen Zimmern sie leben. In dessen Zimmern ich selbst ein Jahr zuvor auch für 80 Tage lebte. Wie in einer Parallelwelt, fernab von zu Hause, gemeinsam leben, beten, das Predigen üben und das Singen der Liturgie, essen, arbeiten und reflektieren. Über das, was sichtbar ist und - unsichtbar.

Schweinwerfer an, Kopfhörer auf, die richtige Kameraposition. Mikros an, kurz übergepudert, Achtung, Klappe die 1. Erste: Die Mikros nochmal an. Ich stelle mir vor, ich wäre dabei, wenn die Filmemacher wieder fragen. Nach dem Sinn und nach meinem Gott.

Schweinwerfer an, Kopfhörer auf, die richtige Kameraposition. Mikros an, kurz übergepudert, Achtung, Klappe die 1. Erste: Ich stelle mir vor, wie Jesus wohl reagiert hätte. Vielleicht hätte er gefragt, woher diese hartnäckige, penetrante Frage nach dem Sinn kommt. Ich würde das tun. Und weiterfragen, was gerade agnostische, womöglich atheistische Filmemacher treibt, einen langen Film über angehende Geistliche zu drehen, um sie auszuleuchten.

Scheinwerfer an, Kopfhörer auf, Mikros an, Klappe die Letzte: „Jetzt stellen Sie sich doch mal vor, Sie fragt einer, was für Sie der Sinn des Lebens ist!“ Die Aufnahme läuft. Was würden Sie sagen? Was antworten?

Scheinwerfer an, Kopfhörer auf, Mikros an, Klappe die Letzte: Es gilt das gesprochene Wort.

Redaktion: Pfarrer Reinhold Truß-Trautwein (reinhold.truss-trautwein@gep.de)

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