Geh aus, mein Herz, und suche Freud
Shownotes
Die Andacht zum Nachlesen und -hören gibt es auch hier inklusive Download: https://rundfunk.evangelisch.de/wort-zum-tage/15040/geh-aus-mein-herz-und-suche-freud
Transkript anzeigen
Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur
Theologiestudentin Marie Marondel
aus Berlin
Geh aus, mein Herz, und suche Freud 28.04.2025
Der Mai steht vor der Tr, und bei mir steigt die Vorfreude auf den Sommer. Dazu gehrt ein absoluter Klassiker im evangelischen Gesangbuch:
Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben;
Schau an der schnen Grten Zier,
und siehe, wie sie mir und dir
sich ausgeschmcket haben.
Gerade die erste Strophe klingt immer wieder als Ohrwurm in meinem Kopf und begleitet mich durch die Frhlings- und Sommermonate. Das Lied beschreibt die Schnheit und die Flle der Natur, wie jedes Geschpf einen Beitrag zu dieser paradiesischen Jahreszeit leistet und wie viel Freude das auslst: die Bume voller Laub, das Vogelgezwitscher, das Getreide, das wchst
Ich kann mich richtig hineinfhlen in die Sprachbilder der Strophen. Das Lied erinnert mich daran, die Natur um mich herum nicht einfach fr selbstverstndlich zu nehmen. Ich verstehe mich auch als Teil der Schpfung und mchte aufblhen wie die Wiesen und Wlder im Frhling.
In der 8. Strophe heit es:
Ich selber kann und mag nicht ruhn,
des groen Gottes groes Tun
erweckt mir alle Sinnen;
ich singe mit, wenn alles singt,
und lasse, was dem Hchsten klingt,
aus meinem Herzen rinnen.
Im Einklang mit der Schpfung sein. Das ist das Eine. Paul Gerhardt, der Dichter des Liedes, wird noch tatkrftiger. In der letzten Strophe des Liedes verspricht er, auch seinen Beitrag zu leisten:
Erwhle mich zum Paradeis
und la mich bis zur letzten Reis
an Leib und Seele grnen:
So will ich dir und deiner Ehr
allein, und sonsten keinem mehr,
hier und dort ewig dienen.
Ich will mich nicht nur bedienen, sondern tun, was ich kann, damit es friedliche, erfllende Frhlings- und Sommermonate werden. Ich mchte Teil sein, mitsingen, wenn alles singt, die Grten pflegen, hier und da freundliche Worte zwitschern, Trost spenden und Nachsicht in mir blhen lassen. Ich mchte wie der Weizen ber mich hinauswachsen, wenn andere meine Hilfe brauchen. Denn aufzublhen bedeutet auch, dass bereits ein Same in uns angelegt ist, der wachsen, ergrnen und Frchte bringen kann.
Ich versuche, meine eigene Strophe zu dichten, die mich durch den Frhling und Sommer begleitet:
Geh aus, mein Herz, und schenke Zeit
Und halt ein Lcheln stets bereit
Fr Freunde und fr Fremde.
Pack dort mit an, wo du es kannst,
Und spre froh am Abend dann:
Wer gibt, hat volle Hnde.
Es gilt das gesprochene Wort.
Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)
Weitere Sendungen, Informationen, Audios und mehr finden Sie unter:
http://rundfunk.evangelisch.de/kirche-im-radio/deutschlandfunk/morgenandacht
Facebook: https://www.facebook.com/deutschlandradio.evangelisch
2
1
Neuer Kommentar