Die Würde der Gepflegten und der Pflegenden
Shownotes
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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur
Prpstin Christina-Maria Bammel
aus Berlin
Die Wrde der Gepflegten und der Pflegenden 12.05.2025
Heute ist der Tag der Pflege. Eine der Ersten der modernen Krankenpflege, Florence Nightingale, soll einmal gesagt haben: rzte beschftigen sich mit Krankheiten, Schwestern beschftigen sich mit Menschen. Ihr Geburtstag fllt nicht zufllig mit dem Tag der Pflege zusammen. Vor ber 200 Jahren kam sie auf die Welt. Wahrscheinlich steckt in ihrem Ausspruch viel von ihrer Erfahrung als Krankenschwester damals.
Heute arbeiten rztinnen und rzte im Idealfall Hand in Hand mit denen, die pflegen - nicht nur an den Krankheiten, sondern mit dem ganzen Menschen. Ich sage heute am Tag der Pflege Danke allen, die zur Tages- und Nachtzeit an die Betten der Kranken und Pflegebedrftigen gerufen werden, die auf der Intensivstation Apparaturen berwachen und den Blick auf den Menschen dahinter nicht vergessen.
Es ist eine Kunst und eine Berufung, zu pflegen und zu heilen. Wer sich um Verletzte, Kranke und Gebrechliche kmmert, bringt viel Wissen ein und das eigene Herz. Florence Nightingale hat ber ihre Berufung in ihrem Tagebuch geschrieben: Gott sprach zu mir und rief mich in seinen Dienst. Sie war mathematisch begabt und hat geforscht. Dargestellt wird sie aber nicht mit einer Statistik in der Hand, sondern mit einer Lampe. The Lady with the Lamp nannten sie die Verletzten und Sterbenden, zu deren Betten sie kam, Wunden versorgt und getrstet hat. Das war im damaligen Krimkrieg. Heute machen sich viele Sorgen darum, dass in der Pflege das Licht ausgehen knnte. Die Bedingungen fr Pflege sind an vielen Stellen in unserem Land nicht so, dass gengend Zeit ist fr den einzelnen Menschen. Es braucht einen starken gemeinsamen Willen zur Vernderung, damit das innere Leuchten des Pflegepersonals nicht ausgeht.
Wohin wrde Florence Nightingale heute mit ihrer Lampe leuchten? Vielleicht auf die Atemlosigkeit vieler Pflegender, die unter hohem Erwartungsdruck stehen. Sie tragen oft fr zu viele Menschen in einer Schicht allein Verantwortung. Vielleicht wrde Florence Nightingale dahin leuchten, wo Menschen ihre Angehrigen zu Hause pflegen. Das kann bei aller Liebe eine Familie an ihre Grenzen bringen. Sicherlich wird eines Tages einmal von unserer Zeit erzhlt werden, dass wir technisch und digital viel erreicht haben. Aber ich vermute, dass Generationen nach uns auch fragen werden: Wie habt ihr die Kranken versorgt, die Alten, die Hochbetagten? Wie habt ihr die Pflegenden untersttzt?
In der Bibel wird immer wieder von dem Wunder erzhlt, dass Menschen gesund werden. Viele, die sich um Kranke und Verletzte kmmern, haben an diesem Wunder tglich ihren Anteil. Die Gte unserer Gesellschaft bemisst sich daran, wie wir fr andere in ihren schwchsten Momenten da sind. Mitmenschlichkeit ist das Wunder.
Es gilt das gesprochene Wort.
Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)
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