Leicht sein und einfach leben

Shownotes

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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur

Prpstin Christina-Maria Bammel

aus Berlin

Leicht sein und einfach leben 13.05.2025

Mir gefllt Schlichtheit, soll die Schriftstellerin Eva Strittmatter einmal gesagt haben. Schlichtheit ist alles andere als harmlos. Mit schlichten Worten Wesentliches sagen, ist eine Kunst. Die Lyrikerin Eva Strittmatter kannte sich damit aus. Etwa in ihrem Gedicht mit dem einfachen Titel Bitte:

Sei sanft, wenn du kannst, das Leben ist sowieso hart und schwer. Vielleicht hat es das frher gegeben, jetzt gibt es das nicht mehr: Leicht sein und einfach leben ohne Nutzungs- und Musterungsschein. Wenn wir uns nicht Liebe geben, uns umfangen und uns erheben, betonieren sie uns ein.

In diesem Jahr wre Eva Strittmatter 95 Jahre alt geworden. Die Sehnsucht nach einem Leicht sein und einfach leben wird in ihrem Leben oft eine Rolle gespielt haben. Geboren ist sie 1930 in Brandenburg in der Stadt Neuruppin. Dort war ihre Kindheit in Kriegsjahren, dort auch die erste Liebe.

Dann folgte der Mangel der Nachkriegszeit. Die meisten Jahre ihres Lebens war die sptere Lektorin und Kinderbuchautorin verbunden mit dem Schriftsteller Erwin Strittmatter. Eine Ehe auch mit Zumutungen. Es war oft hart fr sie, bestehen zu knnen und so frei wie mglich zu bleiben. Das schimmert in ihrem Gedicht durch: Sei sanft, wenn du kannst; das Leben ist sowieso hart und schwer.

Viele Menschen, nicht nur Frauen, haben sich im Osten des geteilten Landes in Strittmatters Zeilen wiedergefunden. Drei Dinge brauche sie, um zu schreiben, meinte Strittmatter einmal ein Gewissen, das nicht kuflich ist; sagen knnen, was ist, ohne sich zu verstellen, und: Das Dritte wre Liebe, damit ich leben bliebe.

Liebe hat viele Namen. Ein Name fr die Liebe ist fr mich: Gott. Oder: Ewiger. Oder: Lebensquelle. Ein Leben ohne diese Quelle, ohne diese Liebe kann ich mir nicht vorstellen. Der christliche Glaube passte nicht in Eva Strittmatters Leben. Aber, so schrieb sie einmal, das Prinzip Nehmt voneinander eure Brde und: habt den anderen Menschen lieb, er ist wie ihr..., dieses Prinzip war ihr voller Ernst.

Dieser Ernst beginnt dort, wo es mich etwas kostet, wenn ich die Last eines anderen mittrage. Nehmt voneinander eure Brde. Da ist das Liebhaben keine lcherliche Naivitt. Es begrenzt [mein Kreisen um meine Wnsche,] meine Ich-Bezogenheit, meine stndige Sorge um mich selbst.

Nehmt voneinander eure Brde. Das mag sich nur im Kleinen zeigen, ab und an. Aber als Christin glaube ich: Es kommt von etwas her, das weiter reicht. Von einem Gebot, das die Menschheit zum Guten verndert. Das Gebot steht in der Tora der Jdinnen und Juden. Jesus hat es zitiert und gelebt: Liebe deinen Nchsten. Er ist wie du. Das bewahrt davor zu verhrten und hilft, sanft zu sein.

Es gilt das gesprochene Wort.

Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)

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