Licht an für die Menschlichkeit!
Shownotes
Die Andacht zum Nachlesen und -hören gibt es auch hier inklusive Download: https://rundfunk.evangelisch.de/wort-zum-tage/15143/licht-fuer-die-menschlichkeit
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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur
Prpstin Christina-Maria Bammel
aus Berlin
Licht an fr die Menschlichkeit! 16.05.2025
Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie sich Lichtteilchen durch Glasfasern bewegen. Dass man etwa Daten im Umfang vollstndiger Bibliotheken in nur wenigen Sekunden herunterladen kann, weil das Licht so rast, wie es rast. Das fasziniert mich. Auch wenn sich die Forschung in den Lichtwissenschaften noch lngst nicht erschpft hat, die Menschheit ist dem Geheimnis der Lichtgeschwindigkeit auf der Spur. Die Wissenschaften rund um das Licht machen rasante Fortschritte.
Heute ist der Tag des Lichts. Damit wird durch internationale Initiative der UNESCO an das denkwrdige Datum erinnert, als 1960 ein Laser das erste Mal erfolgreich eingesetzt wurde. Licht lsst ebenso in weiteste Fernen blicken wie in das Innere einer winzigen Krperzelle. Ich staune darber, dass einige wenige Lebewesen durch bestimmte chemische Reaktionen Licht erzeugen knnen.
Wer vom Licht spricht, muss auch ber den Schatten reden. Brot fr die Welt, ein Werk der Evangelischen Kirche, geht davon aus: 1,3 Milliarden Menschen haben auf diesem Planeten keinen Zugang zu Strom. Darunter sind auch Millionen von Menschen, die nach wie vor ohne elektrisches Licht leben. Sie verwenden Petroleumlampen, die die Gesundheit schdigen. Elektrisches Licht sollte nicht das Privileg der einen bleiben, whrend die anderen im Dunkeln sitzen. Mit Sonnenenergie lassen sich seit Jahren Brcken raus aus der Armut bauen.
Zum Tag des Lichtes gehrt auch die Sorge um ein Zu-Viel an Licht, weil zur falschen Zeit, mitten in der Nacht. Die nchtliche Lichtverschmutzung macht vielen Lebewesen zu schaffen. Sie werden abgelenkt, geblendet, irritiert, verdrngt.
Die Bibel ffnet die Fenster in die Kulturgeschichte des Lichtes. Es beginnt mit der Einsicht: Licht und Leben gehren zusammen. Die Schpfung braucht die Balance zwischen Hell und Dunkel, Tag und Nacht. Das beschreibt poetisch die Schpfungserzhlung ganz am Anfang der Bibel. An anderer Stelle wird Gott selbst als Licht des Lebens bezeichnet. Gott ist wie ein heller Lebensgrund, mit dem ich verbunden bin. Ich muss nicht aus mir selbst heraus die hellste Leuchte sein. Aber durch Gottes Licht kann ich auch mein Licht leuchten lassen.
Dauerhafte Dunkelheit legt Schatten auf die Seele und macht krank. Dietrich Bonhoeffer, der ber zwei Jahre im Gefngnis war, bevor die Nazis ihn in den letzten Kriegstagen hingerichtet haben, schrieb einmal in seiner Zelle. Herr, in mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht. Ich bin einsam, aber du verlsst mich nicht. Mich berhrt an diesen Zeilen, dass Bonhoeffer die entsetzliche Finsternis nicht schnreden wollte. Er fhlte sich trotzdem verbunden mit Gott, der das Licht des Lebens versprochen hat.
Das hat Ausstrahlung bis heute. Mit Vertrauen auf Gottes Licht gehe ich in meinen Tag hinein.
Es gilt das gesprochene Wort.
Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)
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