Herz- und Himmelsöffner

Shownotes

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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur

Friedemann Magaard

aus Husum

Herz- und Himmelsffner 31.05.2025

Ich glaubte den Himmel offen und den Schpfer aller Dinge selbst zu sehen. Diese Worte soll der Komponist Georg Friedrich Hndel ausgerufen haben, so bewegt, dass er in Trnen stand, nachdem er das wohl berhmteste Musikstck seines ganzen Werkes komponiert hatte. Das Halleluja aus dem Oratorium Der Messias geniet Weltruhm und wird in England wie ein Heiligtum verehrt. Bei den Auffhrungen auf der Insel erhebt sich das Publikum bei diesen Klngen. Nicht selten singen die Leute mit. Halleluja!

Hndel hat den Messias in sage und schreibe 22 Tagen komponiert. An jedem dieser Tage vollendete Hndel zwei oder drei Stze, traumschne Arien, unsterbliche Chre. Wie im Rausch muss er gewesen sein, ein fiebriger Schaffensrausch und offenbar auch eine spirituelle Ausnahmesituation. Eine Verneigung vor dem Erlser Christus. Der Text stammt ausschlielich aus der Bibel, vornehmlich aus dem ersten Teil der Bibel: Sehnsuchtsworte, die den Messias herbeibeten wollen. Und diese biblischen Stze sind eingebettet in Musik, die es vermag, die Herzen zu ffnen und die Gemter aufzurichten. Nun: Und eben auch den Himmel zu ffnen, wie es der Komponist selbst erlebt hat.

Was Hndel da wohl gesehen hat? Details wissen wir nicht. Aber doch so viel, dass diese Vision ihn berwltigt hat. Erschttert spricht er davon und trnenberstrmt. Da ist offenbar kein Platz fr Nchternheit oder neugieriges Beobachten. Den Himmel offen zu sehen, das durchdringt den ganzen Menschen. Ich kann es nur erahnen.

Womit ich mich aber auskenne, das ist die bewegende Kraft, die in der Musik steckt. Schon beim Zuhren berhrt mich mancher Klang, dass ich die Trnen nicht halten kann. Umso mehr, wenn ich selbst musiziere oder singe, also ein Teil des Klanges werde und zu einem kleinen Teil miterschaffe, was da wird. Da fllt die bliche Contenance und Distanziertheit, die mich im Alltag davor schtzt, immer und dauernd zu verschmelzen mit dem, was um mich herum geschieht.

Die Musik ist ein Himmelsgeschenk. Da wird eine Saite meiner Seele angerhrt, die ins Schwingen bringt, was sonst schweigt. Theologen haben verschmitzt darber nachgedacht, ob die Engel im Himmel lieber Bach spielen oder Mozart. Aber das ist eigentlich egal, denn: Ohne Musik wird es dort gewiss nicht zugehen. Und ab und zu wird auch Hndel gegeben, das unsterbliche Halleluja. Es wrde mich wirklich verwundern, wenn nicht.

Es gilt das gesprochene Wort.

Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)

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