Gold wert

Shownotes

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Morgenandacht im Deutschlandfunk

Pfarrerin Petra Schulze

aus Dsseldorf

Gold wert 03.06.2025

Sie guckt mich an mit ihren grnen Augen. Verfolgt meine Videokonferenzen oder wenn ich Mittagessen mache. Wenn ich schlecht schlafe, stupst sie mich an und, wenn sie Hunger hat. Mit der Pfote, ganz sanft. Sie kann auch ungehalten sein und laut miauen. Meine Katze.

Gerade in der Coronazeit im Lockdown und Homeoffice war ich sehr froh, dass sie da ist. Und vermute, dass es vielen Alleinstehenden mit Haustier so geht. Sie hat mir Nhe geschenkt, als physische Distanz geboten war. Wenn meine Katze sich auf die Laptoptastatur legt nach dem Motto: Na los, kraul mich, dann ist das Leben einfach schn.

Unbezahlbar diese Momente fr alle, die Tiere haben: Du liegst platt vom Tagesgeschft fr ein Puschen auf dem Sofa, und deine Katze rollt sich schnurrend auf deinem Scho zusammen. Rkelt sich, ghnt, schaut dich an, und eine sanfte Pfote legt sich auf deine Hand. Zum Dahinschmelzen.

Aller rger aus Job und Familie verflogen. Da ist eine, die dich unbedingt liebt. Und sich bei dir wohlfhlt. Und sich und dich in sanften Schlummer schnurrt.

Wer einen Hund hat und sich kmmert, kommt dazu auch noch an die frische Luft. Allerdings die ganze Tierliebe hat auch Schattenseiten: Wer fhrt da eigentlich wen?, frage ich mich oft. Da ziehen starke Hunde Herrchen und Frauchen ber die Wiese in unserem Park. Kein Wunder, dass manche der berforderten Neuhundebesitzer ihre Tiere von der Leine lassen. Die hngen dann pltzlich dem Radfahrer an der Wade, der ins Trudeln kommt und wiederum Herrchen und Frauchen beschimpft Sorry, der will nur spielen.

Ein Haustier zu haben, ist mit Verantwortung verbunden. Immerhin sind das echte Hausgenossen mit Recht auf Nahrung, Bewegung, Zuwendung, medizinische Hilfe... Und Erziehung Hundeschule fr Hund und Mensch.

Vielen ist das zu viel. Die Tierheime schlagen Alarm. Denn so mancher hat sich komplett bernommen, als er sich in der Coronazeit ein Tier angeschafft hat. Nicht nur finanziell.

Und doch: Es liegt etwas Besonderes im Verhltnis von Mensch und Haustier. Gott hat die Tiere am selben Tag geschaffen wie die Menschen. Der Mensch darf den Tieren Namen geben. Was einen Namen hat, dafr bin ich verantwortlich. Gott ernhrt Menschen und Tiere. Und er gibt beiden besondere Aufgaben. Zum Beispiel der Taube: Als Noah und alle Geschpfe auf der Arche, dem groen Schiff, die Flut berleben da kndigt ihnen eine Taube an:

Die Flut hat ein Ende. Land in Sicht. Eine Aufgabe hat Gott auch fr den groen Fisch. Der schluckt den Propheten Jona, als der im Meer zu ertrinken droht, und spuckt ihn nach drei Tagen unversehrt an Land.

Gott stellt uns Tiere als Vorbilder vor: Die Tauben, die ohne Falsch sind. Oder die kluge Schlange. Und sogar Gott selbst wird in der Bibel manchmal mit einem Tier verglichen zum Beispiel mit einer Vogelmutter, die schtzend ihre Flgel ber ihre Jungen breitet. So wird Gott dich, Mensch, unter seine Fittiche nehmen, dich behten und dir nahe sein. Heit es in der Bibel.

Tiere und Menschen sie sind einander verbunden. Und dem Menschen tun Haustiere - so zeigen es viele Studien einfach gut: Blutdruck und Herzfrequenz sinken. Man fhlt sich weniger allein. Und beim Spaziergang mit dem Hund kommt man leichter mit anderen in Kontakt.

In einer aktuellen Untersuchung aus Grobritannien kann man lesen, wieviel Haustiere fr die Lebenszufriedenheit leisten. Das kann man in Geld messen. Da liegt der Wert eines Haustieres genauso hoch wie die Person, mit der man verheiratet ist. Man kann diesen Wert mit einem Jahreseinkommen von ungefhr 82.000 Euro beziffern. Ehepartner und Haustier sind also beide Gold wert wenn die Beziehung stimmt.

Martin Luther wusste Haustiere zu schtzen. Er hatte einen Spitz, der hie Tlpel. Eine Seele gestand er den Tieren wohl nicht zu. Eine Legende sagt aber: Auf die Frage seiner Kinder, was aus ihrem Familienhund wird, wenn er stirbt, soll Luther gesagt haben: Und auch frs brave Belferlein wird einst ein Platz im Himmel sein.

Es gilt das gesprochene Wort.

Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)

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