Jerusalem
Shownotes
Die Andacht zum Nachlesen und -hören gibt es auch hier inklusive Download: https://rundfunk.evangelisch.de/wort-zum-tage/15196/jerusalem
Transkript anzeigen
Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur
Pfarrer Steffen Madloch
aus Berlin
Jerusalem 26.06.2025
Am 26. Juni 1945 unterzeichneten 50 Staaten in San Francisco die Charta der Vereinten Nationen. Es war der Anfang einer Hoffnung: Nie wieder Krieg. Nie wieder Vlkermord. Stattdessen: Miteinander reden, streiten, ringen aber friedlich. Aus den Trmmern des Zweiten Weltkriegs wuchs eine neue Vision: eine Weltgemeinschaft, die auf Dialog, Gerechtigkeit und Menschenrechten beruht.
Heute, 80 Jahre spter, ist diese Vision erschttert. Der Krieg ist zurck auf europischem Boden. Die Krisenherde weltweit von der Ukraine bis nach Gaza, vom Sudan bis nach Myanmar zeigen uns, wie brchig der Friede ist. Und doch: Gerade jetzt braucht es eine neue, tiefe Sehnsucht nach Frieden. Nach echter Vershnung.
Ich stelle mir vor: Die Vereinten Nationen verlegen ihren Sitz von New York nach Jerusalem. Ja, ausgerechnet dorthin. In eine Stadt, die wie keine zweite fr Streit und Hoffnung zugleich steht. Eine Stadt, in der sich die Wege dreier Weltreligionen kreuzen oft in schmerzhaften Auseinandersetzungen. Aber auch eine Stadt, deren Name Frieden bedeutet: Jeru-shalom Stadt des Friedens.
Was wre das fr ein Zeichen, wenn dort, wo Hass und Gewalt so viele Male triumphierten, pltzlich die Suche nach Verstndigung regiert? Wenn in Jerusalem nicht mehr Soldaten patrouillieren, sondern Diplomatinnen und Vershner aus aller Welt tagen, beraten, heilen?
In der Bibel, im Prophetenbuch Jesaja heit es: Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spiee zu Sicheln. Kein Volk wird das Schwert gegen das andere erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.
Diese Worte stehen heute passend vor dem Gebude der Vereinten Nationen in New York. Es sind nicht blo poetische Hoffnungen. Es ist Gottes Vision fr seine Welt.
Als Christinnen und Christen sind wir aufgerufen, Friedensstifter zu sein. Nicht neutral aber vershnt. Nicht naiv aber hoffnungsvoll. Jesus selbst hat diesen Weg gezeigt: Er hat keine Gewalt angewendet, keine Feinde vernichtet, sondern Vergebung gelebt.
Jerusalem als Sitz der Vereinten Nationen? Vielleicht ist das eine Utopie. Aber viele groe Vernderungen beginnen mit einer Vision. Mit Menschen, die sagen: So kann es nicht weitergehen. So darf es nicht bleiben. Lasst uns umkehren und einen neuen Weg gehen.
Zum 80. Jahrestag der UNO ist das mein Gebet: Gott, verwandle unsere Angst in Mut. Unsere Feindschaft in Vershnung. Unsere Gewalt in Gerechtigkeit. Mach aus Jerusalem eine Stadt, die ihrem Namen Ehre macht und lass den Frieden von dort in alle Welt ausstrahlen.
Es gilt das gesprochene Wort.
Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)
Weitere Sendungen, Informationen, Audios und mehr finden Sie unter:
http://rundfunk.evangelisch.de/kirche-im-radio/deutschlandfunk/morgenandacht
Facebook: https://www.facebook.com/deutschlandradio.evangelisch
2
1
Neuer Kommentar