Ölzweig

Shownotes

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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur

Pastor Friedemann Magaard

aus Husum

lzweig 08.07.2025

Sommerzeit, Gartenzeit. Es grnt und blht, dass es eine einzige Freude ist. Der schnen Grten Zier, wie es der Dichter Paul Gerhardt poetisch besungen hat, ist Glck und Segen. Also: Anlass zum Freuen und Grund fr Dankbarkeit.

Eine Riesenfreude muss der Anblick eines Zweiges von einem bestimmten Baum ausgelst haben. Ich denke an den lzweig. Der lzweig gehrt zu einem Bild, das sich tief in das jdische und christliche Gedchtnis eingeprgt hat.

Den lzweig trug eine Taube. Noah hatte sie ausgeschickt, aus der Schiffsluke seiner Arche. Mehrfach schon hat er Vgel freigelassen, ohne dass es zum erhofften Zeichen kam. Der lzweig lieferte dann aber den Beweis: Das tdliche Wasser, das alle Welt berflutet hatte, hatte sich zurckgezogen. Irgendwo streckte ein lbaum, ein Olivenbaum seine Zweige in den Himmel.

Die Sintflut war vorbei. Nach weiteren sieben Tagen schickte Noah wieder eine Taube los, und sie kam gar nicht mehr zurck. Weil gutes Leben auerhalb der Arche mglich geworden war. Ein Regenbogen besiegelte schlielich den neuen Bund, den Gott mit den Menschen schliet und mit der ganzen Schpfung: Gott wird das Leben schtzen und nicht der Zerstrung berlassen.

Von einer Sintflut erzhlen verschiedene heilige Schriften, in unterschiedlichen Kulturen und Religionen. Eine Urerzhlung, bei Sumerern, Babyloniern und Griechen. Natrlich auch in der hebrischen Bibel. Immer geht es um schwere Schuld der Menschen, die eine alles vernichtende Flut zur Folge hat. Im ersten Buch der Bibel heit es: Alles Dichten und Trachten der Menschen war bse. Die Folgen sind fatal.

Mir rckt die alte Geschichte manchmal sehr nahe. Zwar sind nicht alle Menschen bse, aber: Der sorglose Umgang mit Gottes Schpfung hat tatschlich schlimme Konsequenzen. Dass sich das Klima verndert - langsam, aber deutlich - ist vor allem eine Folge von menschlicher Malosigkeit. Leute aus der Klimaforschung sagen: Wenn das Polareis in Folge dessen schmilzt, steigt der Meeresspiegel. Klingt nach Sintflut.

Der lzweig steht fr mich fr Hoffnung. Die Mchte der Zerstrung haben nicht das letzte Wort. Leben ist mglich und wird mglich bleiben. Gott lsst seine geliebte Schpfung nicht untergehen. Diese Hoffnung ist nicht sorglos. Fr die Erhaltung des Lebens haben wir das Unsere zu tun. Die groen Sorgen um das Klima sind berechtigt. Aber Gott wird das Seine dazutun. Zweige vom Olivenbaum sind Hoffnungszweige.

Es gilt das gesprochene Wort.

Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)

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