Befiehl du deine Wege

Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur

Pfarrerin Angelika Scholte-Reh

aus Kroppen

Befiehl du deine Wege 22.07.2025

Damals war alles komplett durcheinander in Heikes Leben. Sie hatte das Gefhl, nur noch die Scherben ihres Lebens in den Hnden zu halten. Das ist jetzt viele Jahre her. Ihre langjhrige Beziehung war in die Brche gegangen. Dabei hatten sie und ihr Freund noch ein Jahr zuvor Hochzeitsplne geschmiedet. Aber dann hat er Arbeit in einer anderen Stadt bekommen. Irgendwann haben sie aufgehrt, an den Wochenenden zu pendeln. Die Liebe ist ihnen abhandengekommen.

Dann sagte Heikes Chef: Ihre befristete Stelle wird nicht verlngert. Mit tausend Gedanken im Kopf und Sorgen im Herz fuhr sie Auto. Sie hat nicht gesehen, wie der Wagen vor ihr bremst. Verkehrsunfall, Schleudertrauma, ein gebrochenes Bein, Prellungen am ganzen Krper.

Nun lag Heike im Krankenhaus. Alles tat weh, vor allem ihre Seele. Wie sollte es jetzt weitergehen? Lohnt es sich zu kmpfen? Fr einen Moment war ihr bei dem Unfall der Gedanke durch den Kopf geschossen: Jetzt ist alles vorbei! In dem Moment war sie beinahe erleichtert.

Aber es war nicht vorbei. Nach ein paar Tagen im Krankenhaus wurden die krperlichen Schmerzen weniger, die seelischen umso strker. Irgendwie hatte sie immer weitergemacht.

Heute ist Heike dankbar fr diesen Nachmittag im Krankenhaus. Karin, eine Freundin aus dem Chor kam sie besuchen. Du siehst traurig aus. Da bricht es aus Heike heraus. Sie weint. Dann endlich findet sie Worte fr ihre Verzweiflung. Karin hrt zu. Heike sagt: Ich wei nicht, wie es weitergehen soll!

Karin sagt nachdenklich: Eine Lsung habe ich nicht. Ich kann dir nur sagen, was mir in solchen Situationen weiterhilft. Heike schaut sie fragend an. Karin fhrt fort: Mein Konfirmationsspruch ist aus einem Psalm. Er heit: Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wirds wohlmachen. Meine Erfahrung ist diese: Gott hat mich in meinen Krisen getragen. Irgendwie hat sich eine neue Perspektive gefunden. Karin schaut Heike an: Es wird weitergehen. Gott geht mit dir in die Zukunft. Daran glaube ich fest.

Karins Gottvertrauen hat Heike damals gestrkt. Gott sieht mich und wird die Dinge zum Guten ordnen. Erster Schritt war: ihre Trauer annehmen. Weinen. Dann langsam ins Leben zurckfinden. Sie hat eine neue Arbeit gefunden an einem anderen Ort. Genau dort ist ihr auch der Mann begegnet, mit dem sie heute glcklich ist. Befiehl dem Herrn deine Wege, er wirds wohlmachen. Heike hat das erlebt, und Karin hat sie dazu ermutigt.

Es gilt das gesprochene Wort.

Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)

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