Gottesbilder
Shownotes
Die Andacht zum Nachlesen und -hören gibt es auch hier inklusive Download: https://rundfunk.evangelisch.de/wort-zum-tage/15284/gottesbilder
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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur
Pfarrerin Angelika Scholte-Reh
aus Kroppen
Gottesbilder 24.07.2025
Wir singen im Religionsunterricht Ich sing dir mein Lied. Es hat eine frhliche Melodie aus Lateinamerika. Die Dritt- und Viertklssler singen es gern. Als wir das Liedblatt aus der Hand legen, sagt Hannah: Das ist schn! Da wird Gott Freundin genannt, Freundin des Lebens. Dass Gott nicht nur mnnlich ist, ist ihr und auch anderen Mdchen wichtig.
Gott wird in dem Lied in jeder Strophe mit einem anderen Bild beschrieben: du Quelle des Lebens, Hter, Wunder, Freundin, du Zukunft des Lebens. Wenn ich den Kindern heute, nach Jahrzehnten als Pastorin, zuhre und sie dabei untersttze, ihre eigenen Namen und inneren Bilder fr Gott zu finden, erinnere ich mich daran, wie irritiert ich in ihrem Alter war. Die biblischen Geschichten im Kindergottesdienst erzhlten von Mnnern und ihren Erfahrungen mit dem vterlichen Herrn Gott. Wo waren die Frauen? Gehrten sie nicht dazu? Gehre ich nicht dazu? Ist Gott nur mnnlich?
Spter dann erzhlte im Religionsunterricht unsere Lehrerin von den Frauen, die am Ostermorgen zum Grab Jesu gehen und sehen, das Grab ist leer. Frauen sind die ersten, die verknden: Christus ist auferstanden! Im Studium habe ich durch die feministische Theologie die vielen Frauengeschichten der Bibel entdeckt. Das Unbehagen aus meiner Kindheit hat sich aufgelst.
Gerne erzhle ich heute den Kindern von Mnnern und Frauen, die Erfahrungen mit Gott gemacht haben, von Abraham und Sara, von Maria Magdalena und Simon Petrus. So knnen die Kinder sich selbst, Jungen und Mdchen, als Teil der Geschichte Gottes mit der Welt verstehen. Die Geschichten ffnen Menschen in ihrer Verschiedenheit Zugnge zu Gott.
Ein Lied lieben die Kinder besonders. Es erzhlt davon, wie die jugendliche Hagar in groer Verzweiflung mitten in der Wste Gott begegnet und sich wahrgenommen fhlt. Du bist ein Gott, der mich sieht!, so nennt sie Gott. Die Songwriterin Miriam Buthmann hat daraus ein Lied gemacht, das meine Schlerinnen und Schler sich immer wieder wnschen. Der Refrain geht so: Du bist ein Gott, der mich anschaut. Du bist die Liebe, die Wrde gibt. Du bist ein Gott, der mich achtet. Du bist die Mutter, die liebt.
Gott sei Dank haben wir die biblische Vielfalt der Bilder fr Gott wiederentdeckt. Sie legen Gott nicht fest. Sie beschreiben, wie Gott wirkt. Heute singen wir vom Vater, der sein Kind nie vergisst, und von der Mutter, die liebt, vom Hter des Lebens, der mit uns geht, der Freundin des Lebens, die uns trotz Streit und Verletzung zusammenhlt, und von Gott, der uns achtet und Wrde gibt.
Es gilt das gesprochene Wort.
Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)
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