Der Mensch denkt, Gott lenkt

Shownotes

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Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur

Pfarrerin Angelika Scholte-Reh

aus Kroppen

Der Mensch denkt, Gott lenkt 26.07.2025

Wir treffen uns auf dem Weg. Ein kurzer Gru, ein freundliches Lcheln. Ich sehe genauer hin. Johann sieht traurig aus. Kennst du das Gefhl, fragt er mich, wenn das Leben einem wie eine Sackgasse vorkommt? Ich wei gerade nicht weiter. Komm, sage ich, wir setzen uns einen Moment. Auf dem Spielplatz ist niemand. Wir suchen uns eine Bank.

Was Johann erzhlt, klingt wirklich nach Sackgasse. Er ist durch die Prfung gefallen, nun endgltig. Sechs Jahre Studium, danach zwei Jahre Ausbildungsphase und jetzt kommt das Aus. Er weint. Lehrer war doch sein Traumberuf! Wenn Johann ein mathematisches Problem an die Tafel wirft, ist er in seiner Welt. Er hat Lust an der Logik der Naturwissenschaften. Fr ihn ist das klar und einfach.

Leider ist das nicht fr alle seine Schlerinnen und Schler so. 30 pubertierende Jugendliche in einer Klasse mitzunehmen, die gerade mit ganz anderen Dingen als Algebra beschftigt sind, ist nicht Johanns Strke.

Warum wolltest du eigentlich Lehrer werden?, frage ich ihn. Johanns Antwort kommt prompt: Weil ich die Mathematik so liebe! Ich erinnere mich, dass wir vor einigen Jahren schon mal darber gesprochen haben. Hattest du nicht am Ende des Studiums das Angebot, an der Universitt zu bleiben? Ja, so war das. Aber damals wollte Johann lieber wieder in seine Heimatregion zurckkommen und sich um seine kranke Mutter kmmern. Inzwischen ist seine Schwester in das Elternhaus gezogen und fr die Mutter da.

Ich sage: In der Bibel steht: Das Herz des Menschen denkt sich seinen Weg, doch GOTT lenkt seinen Schritt. Neulich hast du erzhlt, wie schwer es dir in der Schule mit den Jugendlichen fllt. Vielleicht hat Gott ja einen ganz anderen Plan fr dich. Meinst du? Johann schaut zweifelnd. Ich denke, Gott htte sich aber auch einen sanfteren Weg ausdenken knnen, um Johann das zu zeigen. Johann sagt: Ja, ich wollte eigentlich gerne meine Doktorarbeit schreiben und hatte auch schon ein Projekt dafr. Sein Blick hellt sich auf. Wir reden noch eine Weile. Wollen wir noch beten?, frage ich zum Schluss. Ja, das will er. Wir beten da auf dem Spielplatz. Dann gehen wir unserer Wege.

Der Mensch denkt, Gott lenkt. Johann ist an die Universitt zurckgekehrt und hat tatschlich eine Doktorandenstelle bekommen. In der Sackgasse hat sich eine Tr geffnet, und Johann kann seine Liebe zur Mathematik leben. Wie es jetzt weitergeht? Wei Gott! Und der hat ganz sicher einen Plan.

Es gilt das gesprochene Wort.

Redaktion: Pfarrer Martin Vorlnder (martin.vorlaender@gep.de)

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